FORWARD for Women und HoR

 

Ein Gespräch mit Dr. Mariame Sow, Gründungsmitglied und Geschäftsführerin von FORWARD Germany e.V. – Aktion gegen ritualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen.

Frau Dr. Sow, Ihr Verein ist in den letzten drei Jahren von House of Resources Rhein-Main (HoR) unterstützt worden. Welche Angebote haben Sie genutzt?

 

FORWARD hat bisher dreimal finanzielle Unterstützung für die Projektarbeit bekommen. Bei der Antragstellung für diese Mikroprojekte hat HoR uns eng begleitet – und intensiv die Abrechnung mit uns geübt. Das waren arbeitsreiche Nachmittage in der Beratung!

Wir haben auch bei thematischen Workshops und Vernetzungsveranstaltungen teilgenommen. Und 2018 hat FORWARD dann erfolgreich einen Antrag im WIR-Programm gestellt. Dafür hat HoR uns fachliche Unterstützung vermittelt.

 

Welche positiven Effekte haben sich aus der Begleitung durch HoR ergeben?

 

Wir haben im Rahmen der Mikroprojekte Geld, um externe Experten für einzelne Veranstaltungen einzuladen. Damit ist das Angebot für unsere Teilnehmenden professioneller geworden. Außerdem können wir unseren Ehrenamtlichen mit einer Aufwandsentschädigung die verdiente Wertschätzung für ihr Engagement zeigen – das motiviert! Im Rahmen der Mikroprojekte haben wir darüber hinaus unsere Zielgruppe erweitern können: Inzwischen erreichen wir geflüchtete Frauen verschiedener Herkunft, und seit 2018 auch Männer.

 

 

Hat sich die Förderung auf Ihre finanzielle Situation ausgewirkt?

 

Durch die Mikroprojektförderung bei HoR hatten wir jeweils Planungssicherheit für fast ein Jahr. Das hat uns Luft gegeben, um uns auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren. Und um uns parallel auf die langfristigere Förderung im WIR-Programm zu bewerben.

Wir haben in den Mikroprojekten durchgängig mit unserer Zielgruppe weitergearbeitet. Damit hatten wir eine gute Ausgangslage für die Bewerbung um eine WIR-Förderung. Außerdem hat unsere regelmäßige Arbeit dazu geführt, dass uns der ASB Räume angeboten hat. Die können wir jetzt verlässlich nutzen.

 

Inwieweit sind Angebote wie die von HoR wichtig für Vereine wie Ihren?

 

HoR gibt einen Rahmen und Regeln vor. Aber wir führen unsere Arbeit darin dann sehr selbstbestimmt durch. Das haben wir bei anderen Förderern schon anders erlebt. Ein weiterer Punkt ist das Dilemma mit den Räumen und der Förderung: Wer keine Räume hat für die Projektarbeit, kann die Angebote nicht festigen und weiterentwickeln. Deshalb können viele ehrenamtlich arbeitende Vereine in Anträgen oder Kooperationsgesprächen nicht gut überzeugen. Also bekommen sie kein Geld für Räume… Neue günstige Räume in Frankfurt zaubern kann HoR natürlich nicht. Aber die Mikroprojektförderung kann – wie in unserem Fall – für die Laufzeit eines Projekts überbrücken. Und so vielleicht die Chance schaffen, aus dieser Situation herauszukommen.

 

Welche Rolle spielt House of Resources Rhein-Main für Ihren Verein?

 

HoR hat uns etwas Sicherheit gegeben und Möglichkeiten, die wir nutzen konnten. Das Team geht sehr flexibel auf uns Ehrenamtliche ein und ist immer ansprechbar bei Fragen. Ich formuliere es gerne so: House of Resources war für uns eine Säule, an der wir hinaufgeklettert sind.

 

Was war für Sie bisher das Highlight in der Zeit Ihrer Mikroprojekte?

 

Wir verbinden im aktuellen Projekt Sport mit thematischer Arbeit in einer Männergruppe. Daraus ist eine Fußballmannschaft in der Flüchtlingsunterkunft in Nied hervorgegangen. Mein Highlight war, als diese Fußballmannschaft bei zwei Turnieren in Frankfurt mitgemacht hat: Vom letzten auf den ersten Platz! Alle waren so glücklich!